oder: Wie unterschiedlich kann Gelierzucker sein?
Ich staune ja manchmal im Laden über die Dinge, die es gibt. Und dann frage ich mich, was mein Vater beim Anblick unseres Ice-Crushers fragte: Wie konnte ich bis jetzt ohne leben?! Und neulich, als ich „sicherheitshalber“* Gelierzucker kaufen wollte, stand daneben „Gelierzucker für Erdbeerkonfitüre“. Da fiel mir spontan die Antwort der Erdbeerverkäuferin im letzten Jahr ein, die auf die Frage, warum die Erdbeeren im 2kg-Korb im Verhältnis so enorm viel günstiger seien als die im 1kg Becher, in resolutem Ton verkündete: „Das sind nicht dieselben! Diese sind nur für Marmelade!“. Nun kann man an Gott glauben oder nicht, aber wenn irgendein Verantwortlicher gewollt hätte, das diese Erdbeeren ausschließlich zu Marmelade werden, dann hätte er sie doch gleich in Gläsern an den Strauch gehängt, oder?
Nun gut, ich habe mir gedacht, wenn ich schon „Faultier-Marmelade“** mache, dann mache ich zumindest einen Gelierzucker-Vergleich und darin liegt auch begründet, warum ich jetzt 15 Gläser Marmelade hier zu stehen habe. Der zweite Grund ist, das ich Marmelade gerne in eher kleine Gläser fülle – lieber öfter ein Neues aufmachen, als daß etwas schimmelt!
Ich habe 500 Gramm von dem „Erdbeergelierzucker“ gekauft, bei dem die Pektinmenge dem Säuregehalt der Erdbeeren angepaßt ist und der im Verhältnis 2:1 zubereitet wird, und habe entsprechend der Beschreibung gekocht. Da ich Stücke in der Marmelade gerne mag, habe ich die Erdbeeren nicht ganz winzigklein geschnitten und habe auch nur die minimale Kochzeit (3-4min.) abgewartet. Tatsächlich gelierte die Marmelade sehr schnell, wodurch die Erdbeerstückchen jetzt gleichmäßig im Glas verteilt sind. Sieht gut aus! 1000g Erdbeeren haben so 6 Gläser à 220ml ergeben und der Rest hätte vermutich auch noch für ein Glas gereicht – der kommt aber morgen auf den Frühstückstisch *mjam*.
Zum Vergleich habe ich dann noch zu meinem bisher bevorzugten 3:1 Gelierzucker gegriffen. Aus 250g Gelierzucker sind mit 750g Erdbeeren 5 Gläser à 220ml geworden. Hier habe ich das übliche Problem, das die Masse langsam geliert und deswegen die Stückchen munter oben „schwimmen“. Weiß jemand einen Trick dagegen? Habe es schon mit Umdrehen der Gläser probiert, aber nie den richtigen Zeitpunkt erwischt.
Und dann der Geschmacksvergleich…
Fazit? Für mich ein klarer Fall: Wenn schon Gelierzucker, dann bleibe ich bei der 3:1-Variante! Durch den größeren Anteil an Erdbeeren ist die Marmelade in meinen Augen viel fruchtiger und die Konsistenz gefällt mir auch!
Die 250g Gelierzucker, die ich dann von der Packung noch übrig hatte, habe ich für eine Variante verwendet: Erdbeer-Banane. Dafür eine kleine Banane (je nach Geschmack, ich wollte kein intensives Bananenaroma) in kleine Stücke schneiden und Erdbeerstücke hinzufügen, bis die Menge 750g wiegt, dann mit dem Gelierzucker mischen, erhitzen und 4 min sprudelnd kochen, abfüllen, fertig!
Damit ist der Sommer bis zum nächsten Jahr gesichert!
Wünsche viel Spaß beim Marmelade kochen, naschen, verschenken…
Sonnige Grüße aus dem Backsalon,
Eure Mira
* „Sicherheitshalber“, weil ich im letzten Jahr in Frankreich auf den Dreh gekommen bin, Marmelade „from scratch“ selber zu machen, d.h. zunächst Apfelsaft zu machen, den dann mit Zucker aufzuwiegen, alles bis zu einer bestimmten Temperatur aufzukochen. was wiederum eine bestimmte Zeit nicht überschreiten darf etc…. Ein enorm aufwendiger Prozeß, der sich aber lohnt! Nichts desto trotz: Die Zeit, die man dafür braucht, ist eben nicht immer vorhanden!
** Wenn man angefangen hat, den o.g. Weg zu gehen, dann fällt einem erst einmal auf, wie einfach, schnell und zuverlässig der Umgang mit Gelierzucker ist!